Nationaltorwart Robert Enke gestorben Nationaltorwart Robert Enke ist tot. Das bestätigte die Polizei
in Hannover SPIEGEL ONLINE. Ein Polizeisprecher erklärte, es deute
alles auf Selbstmord hin. Der beim Bundesligisten Hannover 96 spielende
Torhüter wurde 32 Jahre alt.Hamburg - "Ich kann die traurige Nachricht bestätigen. Robert lebt
nicht mehr. Zu Einzelheiten kann ich im Moment aber nichts sagen",
sagte Enkes Freund und Berater Jörg Neblung. Enke starb am
Dienstagabend an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge im
Ortsteil Eilvese. "Es hat einen tödlichen Unfall an einem Bahnübergang
gegeben", sagte Stefan Wittke, Leiter der Pressestelle der Polizei
Hannover. Wittke erklärte, dass alles darauf hindeute, dass es sich um
Selbsttötung gehandelt habe. Enke hinterlässt seine Ehefrau Teresa und
eine acht Monate alte Tochter, die das Paar im Mai adoptiert hatte.
"Das ist ganz furchtbar", sagte Hannovers Präsident Martin Kind. Er war
von der Sitzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zurückgekehrt, auf der
er die 50+1- Regelung kippen wollte, und bekam am Flughafen den
schockierenden Anruf. "Man rechnet mit vielem, aber nicht mit so
etwas", sagte Kind der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Ich weiß nicht,
warum es und wie passiert ist", sagte Kind. Der 96-Chef ist sich
sicher, "dass es nichts mit Fußball zu tun hat".
Enke hatte wegen einer Erkrankung, die als Bakterien-Infektion des
Darmes angegeben wurde, vier Länderspiele verpasst. Er war auch nicht
für die beiden Länderspiele gegen Chile und die Elfenbeinküste am 14.
und 18. November eingeladen worden. Löw hatte dem 96-Profi aber
deutlich signalisiert, dass er weiter ein Favorit auf die Nummer eins
bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika sei. Enke bestritt acht
Länderspiele.
"Wir sind alle geschockt""Er war labil", berichtete Kind. Das sei in der Öffentlichkeit wohl
nicht aufgefallen. "Er hat das überlagert", erklärte der 96-Clubchef.
Der verheiratete Fußballprofi und seine Frau hatten vor drei Jahren
ihre Tochter Lara im Alter von zwei Jahren verloren, die an einem
angeborenen Herzfehler litt und im Krankenhaus starb.
er Deutsche Fußball-Bund (DFB) erfuhr erst unmittelbar nach der
Rückkehr vom ersten Training in Bonn von der Katastrophe. Wenig später
gab der Verband eine Mitteilung heraus. "Mit tiefer Fassungslosigkeit
hat die deutsche Nationalmannschaft die Nachricht vom Tod von Robert
Enke zur Kenntnis genommen. Bundestrainer Joachim Löw und Manager
Oliver Bierhoff informierten die Spieler und Betreuer am Montagabend in
Bonn", hieß es auf der Internetseite des DFB. Oliver Bierhoff sagte:
"Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte."
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zeigte sich
tief betroffen vom Tod Robert Enkes. "Deutschland verliert einen
Ausnahmesportler und einen sensiblen Menschen, der für viele ein
Vorbild war. Wir trauern um ihn und unser Mitgefühl ist bei seiner
Frau, seiner Familie, seinen Angehörigen und vielen Freunden", sagte
Wulff nach einer Mitteilung der Staatskanzlei.
goe/sid/dpa www.spiegel.de