RWE: Stefan Meutsch soll Vorstandsvorsitzender werden
3. Mai-Botschaft: SchuldenfreiheitMit Ernst Middendorp wurde ein neuer Coach für den beurlaubten Michael Kulm verpflichtet. Nahezu zeitgleich fielen die immer als entscheidend beschriebenen
wirtschaftlichen Würfel: Die Einigung mit dem Inhaber der
RWE-Vermarktungsrechte, Dr. Michael Kölmel, über einen Rückzug wurde
erreicht: Gegen eine Abstandssumme (genannt werden vier Millionen
Euro), die von der Grundstücksverwaltungsgesellschaft Stadt Essen GmbH
(GVE) gezahlt wird. Die Unterschriften wurden am Montag-Mittag
geleistet.
Hintergrund zur GVE: „Stammkapital“ der GVE bildeten bei der Gründung
1980/81 der geschichtsträchtige Handelshof und die historische
Lichtburg. Beide wurden durch die Stadt übertragen, von der GVE saniert
und vermarktet: Der Handelshof wird jetzt veräußert, um Kapital für das
neue Stadion frei zu machen. Eine Aktion, gegen die sich die
NRW-Landesregierung in Düsseldorf immer mal wieder schimpfend regt.
Der Kölmel-Abgang läuft noch unter dem Vorbehalt, dass RWE im Rahmen
des aktuellen Lizenzierungsverfahrens, das durch den scheidenden
Geschäftsführer Nico Schäfer gewissermaßen als Abschiedsgabe noch
fachmännisch begleitet wird, nicht überraschend Schiffbruch erleiden
wird. "Davon gehen wir aber keinesfalls aus", legt sich Dietmar
Bückemeyer fest, Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen.
Bückemeyer, seit dem 1. Februar 2002 technischer Vorstand der Essener
Stadtwerke AG: "Das wäre was auf der Zielgeraden." Es wird nicht
passieren.
Diskutiert wird aktuell auch die Besetzung der Rolle des kaufmännischen
Geschäftsführers. "Es wird gesucht, es liegen auch schon einige Namen
auf dem Tisch", erklärt der Diplom-Ingenieur, "die Stadt wird
vorschlagen, alles natürlich in Abstimmung mit dem Verein." Optionen
bringen aber auch die Klub-Verantwortlichen ins Spiel.
Die Position des Präsidenten, zuletzt zehn Jahre lang von Rolf
Hempelmann ausgeübt, wird es nicht mehr geben. Der oberste Rot-Weisse
wird den Titel Vorstandsvorsitzender tragen. Der Aufsichtsrat hat sich
auch bereits auf einen Kandidaten fokussiert, den Bückemeyer dann auch
klar nennen wird: Stefan Meutsch, aktuell seit März 2007 im
Leitungsgremium, parallel mit seinem Düsseldorfer Unternehmen VVA
Kommunikation ein sehr erheblicher Partner im Sponsorenpool. "Er ist
der Beste für diese Position", legt sich Bückmeyer unmissverständlich
fest.
Klar soll sein, RWE soll bald nur noch sportliche Schlagzeilen machen.
"Unser Ziel war es, endlich Ruhe in den Verein rein zu bringen",
grübelt Bückemeyer, "das ist uns wohl gelungen."
Thomas Strunz, Geschäftsführer Sport, betonte unter der Woche noch
einmal, "dass Transparenz für die Zukunft wichtig ist." Bückemeyer
vollzieht den Schulterschluss: "Es wird nur noch gemeinsame
Entscheidungen geben, alles auch in regelmäßigen Sitzungen."
Am 3. Mai - das ist der anvisierte Termin für die nächste
Mitgliederversammlung im CinemaXX Essen - sollen die neuen Strukturen
durch die Mitglieder abgesegnet werden. Zweifler wird es noch geben,
allerdings nicht lange, denn noch ein entscheidender Punkt wird
verkündet. Bückemeyer: "Wir werden den Verein auf Null stellen."
Übersetzt: RWE wird schuldenfrei sein. Bückemeyer: "Wir sind alle
angetreten, um etwas zu bewegen, ein besonderer Dank gehört natürlich
auch der Stadt, die sich für den Klub engagiert."
Strunz, am 21. April wird er genau ein Jahr wirken, formulierte beim
Start das Konzept, in fünf Jahren zurück in der Zweiten Liga zu sein.
Der sofortige Wiederaufstieg in die 3. Klasse wäre neben der
Neustrukturierung das I-Tüpfelchen gewesen, es wird nicht klappen. Ab
Sommer bleiben noch 48 Monate. "Das verlieren wir natürlich nicht aus
den Augen", erklärt Bückemeyer kämpferisch, "es musste eine Vision her,
die haben wir jetzt erst recht weiter."
Wenn dat alles so klappt, man wat wäre dat schön. Ein Neustart mit RWE, ich sachet doch, Treue wird belohnt
.